Von 1887 bis 1933

Die Geschichte der Kapelle Eiber

Nach dem Vorbild des im Nachbarort bereits etablierten Posaunenchors, wurde im Jahre 1887 von Johannes Eiber (Mitglied des Kirchengemeinderates) die Gründung eines Posaunenchors auch in Großheppach angeregt und so fanden sich zur Gründung folgende Mitglieder zusammen: Die Brüder Johannes Eiber, Ernst Eiber, Gottfried Eiber, der Schwager Ernst Oetinger, Jakob Ehmann, Johannes Fischer, Christian Ellwanger, Johannes Ellwanger, Jakob Mayer und Karl Frank. Als Dirigent betätigte sich der Lehrer Bojus.

Geprobt wurde im Eiberschen Haus. Es wurde dafür eigens ein Musikzimmer eingerichtet.

Die Hauptaufgabe sah man hauptsächlich in der Mitwirkung beim Gottesdienst in der ev. St.-Ägidius- Kirche in Großheppach. Auch spielte man öfters im Großheppacher Schloß auf. Die Mutter unserer Freifrau Charlotte von Gaisberg, Baronin Therese von Abel, hatte immer ein offenes Ohr für die Belange der Kapelle.

Besonders hervorzuheben ist die Mitwirkung der Kapelle bei der Kircheneinweihung im Jahr 1893, nachdem die Kirche zuvor vollständig renoviert worden war.

Im Jahre 1906 wurde von der "C-Stimmung" auf die bei der Blasmusik üblichen "B-Stimmung" umgestellt. Daraus ergab sich, dass die ganzen Choräle auf die neue Stimmung umgeschrieben werden mussten, was Gottfried Eiber mit Bravour meisterte.

Im Jahr 1907 verstarb der Dirigent Bojus und Gottfried Eiber übernahm die Leitung der Kapelle. Vorher schon gesellten sich weitere Musiker zu der Kapelle und zwar: Wilhelm Fischer, Christian Hieber, Klaus Keefer, Wilhelm Klopfer und Christian Wöhrle.

Durch die militärischen Auseinandersetzungen des 1. Weltkrieges kam das Musizieren in den Jahren 1914 bis 1918 gänzlich zum Erliegen. Nach dem Ende des 1.Weltkrieges fanden sich die Musiker wieder zusammen, um weiterzumachen. Hans Keefer war allerdings gefallen und Wilhelm Fischer nach Posen gezogen.

1924 konnte als Dirigent Herr Hermann Sauer, Inhaber einer Mechanikwerkstatt in Waiblingen, gewonnen werden.

40-jähriges Jubiläum

Im Jahre 1927 feierte die Kapelle Eiber ihr 40jähriges Jubiläum. Als Festplatz wählte man den Schlossgarten neben dem alten Schulhaus in der heutigen Pfarrgasse. Es wird berichtet, dass über 3 Tage gefeiert wurde und die Gäste einen guten Zuspruch zu Wein und Bier hatten.


Von 1933 bis 1952

Entstehung der Musikvereinigung Großheppach e.V.

Der Zusammenschluss 1933:

Dem Trend der Zeit folgend, Vereine zusammenzuführen, trafen sich die Ausschussmitglieder der Kapelle Eiber und des Musikvereins am 18. Oktober 1933, um über einen Zusammenschluss beider Kapellen zu beraten .

Unter Leitung des damaligen Bürgermeisters von Großheppach, Herrn Wolf, fand dann am 20. Oktober 1933 im Gasthaus "Zum Ochsen" eine außerordentliche Versammlung beider Kapellen statt. Dabei wurde der Zusammenschluss beschlossen und als neuer Vereinsname

Musikvereinigung Großheppach

gewählt.

Die Vereinsleitung bestand aus dem Vorstand und je zur Hälfte aus Mitgliedern beider Kapellen. Sie setzte sich folgendermaßen zusammen : (M) - Musikverein, (K) - Kapelle Eiber:

1. Vorstand: Eugen Sigle (M)
2. Vorstand: Karl Sigle (K)
Kassier: Richard Stängle (M)
Schriftführer: Eugen Mayer (K)
Ausschussmitglieder: Otto Blumhardt (K), Karl Stängle (K), Karl Wöhrle (M), Hermann Sigle (M) und Eugen Sigle (M).

Als Dirigent der neuen Kapelle konnte Hermann Sauer von der Kapelle Eiber weiter verpflichtet werden.

Von beiden Kapellen wurden jeweils 40 Mark in die Kasse eingebracht. In die Mitgliederliste trugen sich 31 Aktive und 33 Passive ein . Vierteljährlich war 1 Mark als Mitgliedsbeitrag zu entrichten .

Als Probelokal diente bis Dezember 1934 das Kelterstüble in der Kelter der Weingärtnergenossenschaft. Ab dem Jahr 1935 kam man zum Proben im Gasthof "Zum Lamm" zusammen und zwar mittwochs und samstags.

Ein unentschuldigtes Fehlen in den Proben wurde mit jeweils 20 Pfennig Strafe geandet.

Im August 1935 übernahm Herr Lange aus Grunbach die Leitung der Kapelle. Im gleichen Monat führte man noch ein Vereinsfest im Schlossgarten durch. Ein Schießstand und ein Stand zum Pfeilwerfen waren aufgestellt. Das große Bier kostete damals 50 Pfennige, das kleine 30 Pfennige.

Im Jahr 1937 wurde vom 4.- 6. Juli das 50-jährige Jubiläum gefeiert .

Im Jahr 1938 wurden wegen der Maul- und Klauenseuche keine Veranstaltungen abgehalten. Auch das Musizieren wurde eingeschränkt.

Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden dann das Musizieren sowie sämtliche andere Vereinstätigkeiten eingestellt.


Die Vereinsführung 1887 - 1939

Kapelle Eiber (gegr. 1887)

Vorsitzender: - Gottfried Eiber
Dirigenten: - ab 1887 Lehrer Bojus; - ab 1907 Gottfried Eiber; - ab 1924 Herrman Sauer

Musikverein Großheppach (gegr. 1920)

Vorsitzende: - Ernst Ellwanger; - Albert Jäger; - Eugen Sigle
Dirigenten: - H. Krieger; - H. Ganzauge; - Eugen Schneider, Schorndorf; H. Walker, Plochingen

Musikvereinigung Großheppach (ab 1933)

Vorsitzender: - Eugen Sigle
Dirigenten: ab 1933 Hermann Sauer; ab 1935 H. Lange, Grunbach


Von 1952 bis 1972

65-jähriges Jubiläum

Das 65jährige Jubiläum wurde vom 7. - 9. Juni 1952 abgehalten. Das Festzelt war beim Sportplatz aufgestellt.

Die Kapelle - immerhin 35 Musiker waren es inzwischen - hatte keine Mühe gescheut und eifrig geprobt, um zum Jubiläum eine hervorragende Leistung zu bieten.

Erwähnenswert sind die Eintrittspreise. Sie betrugen zum Festbankett am Samstag 30 Pfennige. Das Bier und Vesper war für 65 Pfennige zu haben. Das Viertele kostete sage und schreibe 75 Pfennige.

Im Jahr 1954 jährte es sich zum 250.Mal, dass in Großheppach ein Kriegsrat zwischen den Feldherrn Prinz-Eugen von Savoyen, dem Herzog von Marlborough und dem Marktgraf Ludwig von Baden stattfand. Dies war Anlass für ein Heimatfest, bei dem unsere Musiker den Festzug anführten.

Ein höchst selten vorkommendes Jubiläum konnte im Jahr 1954 gefeiert werden. Unser Dirigent, Hermann Sauer, blickte nämlich auf 30 Jahre Dirigententätigkeit zurück. Hierzu soll nicht unerwähnt bleiben, dass Hermann Sauer für seine Dirigententätigkeit zu damaliger Zeit ein recht bescheidenes Salär erhalten hatte.

Im Jahr 1956 besuchte die Kapelle das internationale Musikfestival in Straßburg. Damit die Kapelle einheitlich gekleidet auftreten konnte, wurde in der Feuerwehruniform des 1952 gegründeten Musikzuges aufgetreten.


Von 1972 bis 1986

90-jähriges Jubiläum

Als ein Höhepunkt kann man den Besuch der Jeugdfanfare Groeningen aus Belgien im Jahre 1972 werten .

In einem gemeinsamen Konzert am 20. Juli 1972 traten die belgische Jugendkapelle und unsere Blaskapelle in der Mehrzweckhalle an die Öffentlichkeit und überzeugten durch brillantes Spiel.

Im Jahr 1976 übernahm Hermann Neher aus Welzheim die musikalische Leitung unseres Vereins.

1977 wurde die Kapelle neu eingekleidet. In ihrem schmucken "Schwäbischen Trachtenanzug" trat sie dann beim 90jährigen Gründungsjubiläum in der Öffentlichkeit auf.

Gefeiert wurde drei Tage lang, jedoch diesmal ohne Festzelt, denn man hatte alle Veranstaltungen in die Prinz-Eugen-Halle gelegt.

Der Festreigen begann am Samstagabend, dem 20. August 1977 mit einem Festbankett. Mitgewirkt haben außer unserer Kapelle noch der Männergesangverein Großheppach und der Musikverein Beutelsbach.

Sonntag, 21. August 1977
Man begann mit einem Frühschoppenkonzert. Am Nachmittag spielten der Musikverein Strümpfelbach und Schnait und am Abend unser Blasorchester.

Montag, 22. August 1977
Als Leckerbissen konnte für den Montagabend der Musikverein Schönaich verpflichtet werden und mit ihm ging ein wohlgelungenes Jubiläum zu Ende.

Fortsetzung folgt ...